Wir leben in interessanten Zeiten. Zeiten des Umbruchs und der Veränderung. Manche von uns haben die Monate mit Corona in Angst und Unsicherheit erlebt. Manch andere haben die Zeit als entschleunigend wahrgenommen und ihren neuen und ruhigeren Alltag voll genießen können. Erstere hegen den Wunsch der Veränderung aus Angst, Letztere wohl eher daraus, nicht ins Alte zurückkehren zu müssen. Der gemeinsame Nenner ist eine veränderte Zukunft, für einen selbst und die Gesellschaft. Doch wie kommen wir da hin?
Als Redner und Trainer mache ich mir viele Gedanken darüber, wie ich andere Menschen bestärken kann, eine neue Richtung im Leben einzuschlagen. Da jedoch das Eventbusiness fast auf Null heruntergefahren wurde, bin ich selbst gerade immer wieder mal in einem Motivationsloch. Manchmal erlebe ich Tage, wo ich voller Elan in die Zukunft sehe. An anderen Tagen hab ich das Gefühl, dass gerade alles viel zu unsicher ist, dass meine Pläne nicht funktionieren werden und ich im Moment ohnehin nichts machen kann. Dieser Wechsel der Stimmungen ist anstrengend und hat mich dazu veranlasst, meine letzten Monate mal genauer zu analysieren. Was wirkt motivierend und bestärkend - und was drückt mich runter und kostet Kraft? Im ersten Teil der Serie „Höhere Motivation“ möchte ich mich deshalb dem Thema Medien widmen.
Krise - das Geschäftsmodell der Medien
„Bad News are Good News for Business“ – für den Bereich der Medien trifft dies mit Sicherheit zu. Und ich spreche hier nicht nur von den Etablierten, sondern auch den meisten alternativen Portalen. Egal ob im Boulevard, den Qualitätsmedien oder irgendwelchen Blogs, überall liest man schlechte Nachrichten im Überfluss. Die meisten Portale haben darüber hinaus auch ein perfekt zugeschnittenes Feindbild aufgebaut. Und so versuchen sie mit jedem Artikel, dieses zu pflegen und sich entsprechend ihrer erdachten Gegner zu positionieren. Je klarer der Feind, desto höher die Reichweite. Je höher die Reichweite, desto klingender die Geldbörse. Je mehr in der Börse, desto mehr Möglichkeiten, dem Feindbild an den Kragen zu gehen. So in etwa läuft dieses Spiel.
Und wer halbwegs bei Verstand ist, wird dieses Spiel auch schon durchschaut haben. Bei all der Message Control und den ständigen Fake News fällt es aber schwer, überhaupt noch irgendjemandem zu glauben. Möchte man sich dennoch eine reflektierte Meinung erhalten, scheint man gezwungen, alles aus den verschiedensten Blickwinkeln zu beleuchten. Und so zieht man sich oft seitenweise Bad News und Beschuldigungen rein, nur um ja am richtigen „Dampfer“ zu landen. Dieser Dampfer ist aber womöglich viel eher ein Dämpfer! Ein Dämpfer für die gute Laune. Und genau das durfte ich in letzter Zeit des Öfteren erfahren.
Immer dann, wenn ich die ständige Debatte um irgendwelche Corona-Verordnungen und ihre Gegenspieler zu lange verfolgt habe, ist meine Energie in den Keller gefallen. Immer dann, wenn ich zu viel Angstmache eingesaugt habe, fühlte ich mich im Nachhinein völlig leer. Immer dann, wenn ich von Trump als neuen Allheilsbringer gelesen habe, hat mich das zwar kurz amüsiert - später aber doch in mit dauerhaftem Kopfschütteln beschäftigt. Was hat´s für mein Ziel eines neuen Bewusstseins gebracht? Nichts! Inwieweit hat es mir geholfen, dass ich als gut informierter Bürger eine reflektierte Meinung zu quasi Allem habe? Eher wenig! Wie viele innovative Ideen und Zukunftsmöglichkeiten wurden mir aufgezeigt? Null!
Tja, ein reflektierter Verstand ist noch lange kein Glücklicher. Und so habe ich gelernt, den Medienkonsum meinem Wohlempfinden entsprechend zu reduzieren. Es ist mittlerweile allseits bekannt, dass die Stimmung anderer Leute auf einen selbst wirkt. Wer in seinem Freundeskreis lauter Schwarzmaler und Jammerer hat, wird sich davon trennen müssen, will er nicht selbst so werden. Ähnliches gilt auch für die Medien. Wer sein Leben nicht als Krise erfahren möchte, ist gut beraten, all die medialen Krisen immer auf Abstand zu halten. Das soll jetzt nicht heißen, dass man sich der Krisen unserer Zeit nicht bewusst sein sollte! Nein – man muss sie nur nicht alle im Detail verstehen.
Wir wissen heute aus der Verhaltenspsychologie, dass es meist nur eine Handvoll Menschen gibt, die sich durch Krisen ermutigen lassen. Der Rest wird von Bad News & Co. stattdessen runter gezogen und demotiviert. Deshalb hab ich nun eine meiner Zeitschriften abbestellt und die meisten Medienportale aus der Startliste meines Browsers gelöscht. Seit ein paar Wochen bin ich somit weit weniger informiert – dafür weit öfters motiviert. Die gewonnene Energie nutze ich dafür, wieder aktiv an meinen Ideen zu arbeiten. Der freigewordene Platz in meinem Hirn ist wieder mit visionären Bildern besetzt. Und wenn mich dann doch mal die Leidenschaft der Recherche packt, dann verbringe ich weniger Zeit mit Krisenberichten und viel mehr Zeit mit Good News. Das bringt gute Laune - und die ist bekanntlich der beste Treiber für ein schönes und zukunftsfähiges Leben.
Gut, genug der medialen Berichte … !
Saludos
Stefan, el Pirado